„Urban Gardening in Bad Orb: Für eine nachhaltige Stadtentwicklung“
Das Leitbild für Bad Orb hat einen klaren Fokus: Die Stadt soll zukunftsfähig, attraktiv und wirtschaftlich erfolgreich sein. Hierbei sind eine Vielzahl von Maßnahmen geplant, die darauf abzielen, die Wohn- und Lebensqualität zu erhöhen, die Aufenthaltsqualität zu verbessern, die Innenstadt zu beleben sowie die Barrierefreiheit und nachhaltige Mobilität zu fördern. Die Einbindung der Bürger in Urban Gardening-Projekte ist ein wichtiger Bestandteil dieses Plans. Die aktive Teilhabe der Bewohner an der Gestaltung öffentlicher Grünflächen fördert ein starkes Gemeinschaftsgefühl und schafft eine starke Identifikation mit der Stadt. Die gemeinschaftlich angelegten grünen Oasen werden zu Treffpunkten für soziale Interaktion und Zusammenarbeit und tragen somit zu einem zentralen Ziel des Programms „Lebendige Stadt“ bei. Hierfür haben wir an Ideen gearbeitet und ein ganzheitliches Konzept entwickelt.
Für die Konzeptfindung fand nach der Einarbeitung in die Grundlagen eine Bürgerbeteiligung statt:
Die große Mehrheit der Teilnehmenden war bereits gut informiert über das Thema „Urban Gardening“ und hat gärtnerische Erfahrung vorzuweisen. Das Konzept bestehend aus Kernprojekt und Satellit wurde gut aufgenommen. Das Motiv des Gemeinschaftsgartens war vielen bekannt und das Gärtnern in Gemeinschaftsbeeten wurde dem Gärtnern in Privatbeeten vorgezogen. Es entstand das Bild, dass sich genügend Menschen finden würden für den Betrieb eines Gemeinschaftsgartens. Es gab viele konkrete Wünsche, was der Garten anbieten soll, wie ein Café, Raum für Vernetzung und gemeinsames Verarbeiten der Ernte. Die Teilnehmenden machten klar, dass sie einem Gemeinschaftsgarten positiv entgegensehen, wenn dieser ein klares Konzept hat und die Verantwortung für den Garten klar und nachhaltig geregelt ist. Dies spricht für die Installation eines Gartenbüros inkl. Personal, wie es im Konzept vorgeschlagen wurde. Insgesamt zeichnete sich das Bild, dass die Mehrheit der Teilnehmenden interessiert sei an dem Thema „Urban Gardening“, die Lust auf Teilhabe sich aber in Grenzen hält. Es scheint ratsam sowohl bei dem Gemeinschaftsgarten als auch bei der „Essbaren Stadt“ klein anzufangen und den Menschen in und um Bad Orb Zeit zu geben mit dem Projekt zu wachsen.
Konzept für das Kerngebiet in Bad Orb:
Gemeinschaftsgarten als Sockelbaustein:
Hier entwickelt sich eine erste Gemeinschaft von Interessierten. Für Interessierte, die noch nicht im Projekt organisiert sind, bildet der Gemeinschaftsgarten eine erste Anlaufstelle. Dieser Ort ist quasi die Herzkammer des gesamten Urban Gardening Projektes in Bad Orb.
Der Gemeinschaftsgarten bildet das Herzstück und ist der zentrale Anlaufpunkt für das gesamte Urban Gardening-Projekt. Mit einer Fläche von etwa 600 bis 1.000 Quadratmetern bietet der Garten nicht nur Hochbeete für die gemeinsame Gartenarbeit, sondern auch funktionale Einrichtungen wie Toiletten, Workshop-Bereiche (sowohl im Freien als auch teilweise überdacht), eine kleine Bühne und ein Café. Dieser Garten hat eine klare Mission: Er schafft eine nachhaltige, soziale und ökologische Plattform, auf der Menschen aus der Nachbarschaft zusammenkommen, um gemeinsam Obst, Gemüse und Blumen anzubauen. Neben der Förderung ökologischer Nachhaltigkeit bietet der Gemeinschaftsgarten Raum für Gemeinschaftsbindung, Bildung und den Zugang zu frischen, lokal angebauten Lebensmitteln. Er ist nicht nur ein Ort der Entspannung, sondern auch ein Raum des Lernens und des sozialen Engagements.
An diesen Gemeinschaftsgarten werden „Satelliten“ angeschlossen.
Diese Satelliten/ Garteninseln sind Orte in der Stadt, an welchen sich eine Gruppe zusammenfindet und einen Garten pflegen/aufbauen möchte
Die Satelliten stellen dezentrale Orte in der Stadt dar, die in Verbindung mit dem Gemeinschaftsgarten stehen. Sie bieten unterschiedlichen sozialen Trägern die Möglichkeit, eigene Kleinprojekte an ihren Standorten zu entwickeln und somit sichtbare Beiträge zum Gesamtkonzept des Urban Gardening in Bad Orb zu leisten. Ob Kindertagesstätten, Seniorenheime, die Volkshochschule oder andere Institutionen - alle haben die Chance, eigene Teilprojekte mit individuellen Schwerpunkten zu realisieren. Ein Beispiel für die Vielseitigkeit dieses Ansatzes ist die Integration eines kleinen Gartens oder Hochbeets in einer Kindertagesstätte, in dem Kinder spielerisch den Anbau von Obst, Gemüse und Blumen erlernen können. Dies fördert die Verbindung zur Natur und lehrt Kinder wichtige Fähigkeiten und Umweltbewusstsein. Ähnlich kann ein Urban Gardening-Konzept in einem Seniorenheim die Einrichtung eines barrierefreien Gartens oder Hochbeets beinhalten, in dem ältere Bewohner aktiv an der Gartenarbeit teilnehmen können. Dies steigert die Bewegung, soziale Interaktion und geistige Aktivität der Senioren, und die selbst angebauten Lebensmittel können die Ernährung und die Lebensqualität verbessern. Darüber hinaus bietet das Konzept die Möglichkeit, öffentliche Räume neu zu gestalten, wie beispielsweise Parklets, die aus ehemaligen Parkplätzen attraktive Verweilbereiche schaffen. Zusätzlich können die verschiedenen Pflanzkübel im städtischen Bild einheitlich gestaltet werden, was einen bedeutenden Beitrag zur Sichtbarkeit des Urban Gardening Konzepts darstellt.